Im Gespräch mit dem bayerischen Staatsminister für Digitales
Herr Dr. Mehring, als Bayerischer Staatsminister für Digitales sind Sie für das Zukunftsthema Digitalisierung in Bayern verantwortlich. Was bedeutet das für Sie persönlich –und was motiviert Sie dabei besonders?
Ich habe den schönsten Job in der Staatsregierung: Als Digitalminister bin ich quasi der„Zukunftsminister“ des Freistaats und darf jeden Tag die Zukunft unserer Heimat mitgestalten. Dabei geht’s mir nicht um Technologie als Selbstzweck, sondern darum, unser Land und seine Menschen fit für das KI-Zeitalter zu machen und unseren Wohlstand in die Zukunft zu tragen. Zusammen mit meinem Team versuche ich das Leben der Menschen in Bayern ein Stück besser zu machen und die Chancen unserer heimischen Wirtschaft zu mehren, damit auch die nächsten Generationen bei uns zuhause ein gutes Leben haben können. Nachdem ich kürzlich Papa werden durfte, erklärt sich die Motivation dafür quasi von selbst!
Wo steht Bayern aktuell im digitalen Wandel – und was sehen Sie als wichtigste Hebel, um nicht nur aufzuholen, sondern zu gestalten?
Wir haben Bayern in den letzten beiden Jahren erfolgreich auf die digitale Überholspur gebracht. Inzwischen sind wir deutscher Meister der Verwaltungsdigitalisierung. Wenn es um die Digitalität der deutschen Städte und Gemeinden geht, belegen bayerische Kommunen heute die ersten 35 Plätze – erst danach kommt mit Köln die erste Stadt jenseits des Freistaats. Gleichzeitig spielen wir bei der Digitalwirtschaft in der Weltspitze mit. Der jüngste Tech-Index sieht unser bayerisches Ökosystem sogar unter den Top 20 der weltweit führenden Technologiezentren gereiht – noch vor Peking oder Seattle. Wir liefern also mit Erfolg und das ist wichtig, denn: Digitalisierung ist kein abstraktes Zukunftsthema, sondern ein ganz konkreter Standortfaktor.
Viele Unternehmen in Bayern wollen digitaler werden – aber oft fehlt die Orientierung. Was sind Ihre konkreten Angebote oder Unterstützungsmaßnahmen?
Wir setzen auf praxistaugliche und wirkungsstarke Angebote: Über unsere acht KI-Transferzentren und dem Bayerischen KI-Innovationsbeschleuniger bringen wir künstliche Intelligenz gezielt in den Mittelstand und sorgen so für Innovation direkt vor Ort. Mit NextGen4Bavaria unterstützen wir Unternehmensnachfolgende aus dem bayerischen Mittelstand dabei, die digitale Transformation in ihren Unternehmen aktiv voranzutreiben. Indem wir auf „KI statt Bürokratie“ setzen und die Verwaltung klug digitalisieren, erleichtern wir Bürgern und Unternehmen ihr Geschäft mit den Behörden immens. So schaffen wir echten Mehrwert für Bürger und Wirtschaft - das bringt Bayern digital und analog zugleich voran!
Sie sind Keynote - Speaker und Teilnehmer des Panels auf der sparkscon – was reizt Sie an dem Format und warum sind solche Veranstaltungen aus Ihrer Sicht wichtig?
Unsere sparkscon macht die derzeitige Aufbruchsstimmung in der Metropolregion Augsburg hautnah erlebbar. Unsere Heimat mausert sich gerade zu einem echten Hotspot für die Zukunftstechnologien im Freistaat – und die sparkscon bringt diesen Innovationsgeist eindrucksvoll auf den Punkt. Genau dieser sparkscon-Spirit ist der Treibstoff für einen modernen Digitalstaat Bayern.
Digitalisierung betrifft nicht nur Verwaltung oder Industrie – sondern auch Menschen, Kultur und Haltung. Wie gelingt es uns, diesen Kulturwandel mitzunehmen?
Das stimmt. Digitalisierung ist weit mehr als Glasfaser und Cloud – sie ist eine Frage der Haltung. Mit Programmen wie „Zusammen.Digital“ oder „digital verein(t)“ holen wir deshalb dieBürgerinnen und Bürger bei den Herausforderungen ihres digitalen Alltags ab und bringen die Chancen der Digitalisierung direkt zu ihnen nach Hause. Zudem ist Medienkompetenz für mich die Schlüsselfähigkeit des 21. Jahrhunderts. Deshalb haben wir die Allianz für Digitale Kompetenzen geschmiedet. Gemeinsam mit starken Partnern treiben wir breite Bildungsangebote voran. Mit der „Bayern-Allianz gegen Desinformation“ im digitalen Raum, die ich letztes Jahr initiiert habe, helfen wir die Spielregeln unserer Demokratie im Netz zu etablieren – damit öffentliche Meinungsbildung auch im Digitalzeitalter gelingt. Hinter all dem steht meine feste Überzeugung: Wir werden bei der digitalen Transformation je erfolgreicher sein, desto besser es uns gelingt, die Menschen auf unserem Weg in die digitale Zukunft mitzunehmen.
Was möchten Sie als Digitalminister in den nächsten 12 Monaten konkret bewegen?
Ich will weiterhin aus politischen Sonntagsreden spürbaren Fortschritt machen, der bei den Menschen ankommt. Konkret heißt das: wir müssen unsere digitalen PS auf die Straße bringen.
In der Verwaltung stellen wir erste Lösungen vor, die nach dem Prinzip des Push Government funktionieren. Ziel dabei ist ein digitaler Staat, der nicht nur reagiert, sondern agiert. Beispielsweise sollen Bürgerinnen und Bürger künftig automatische Push-Nachrichten zum Bearbeitungsstand ihres Antrags erhalten. So wird mittelfristig das Handy zum Rathaus in der Hosentasche und moderne Verwaltung klappt von überall aus und zu jeder Zeit. Denn: Das Leben bei uns Bayern ist zu schön, um seine Zeit auf Ämtern abzusitzen.
Zeitgleich schaffen wir für Unternehmen und Kommunen mit unserer neuen Plattform FAZID („Fördermodernisierung von Antrag bis Zahlung – integriert und digital“) Durchblick im Förderdschungel: Sie wird zum zentralen digitalen Abwicklungstool für rund 300 Förderprogramme in Bayern.
Auch dem Kampf gegen Desinformation widmen wir uns mit Nachdruck – insbesondere mit Blick auf die bayerische Kommunalwahl im Frühjahr 2026. Mit der Bayern-Allianz gegen Desinformation setzen wir auf breite zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Sport, Bildung, Religion, Jugend, Gewerkschaften, Rettungsdiensten, Kultur und Feuerwehr sensibilisieren wir die Bürgerinnen und Bürger für die Gefahren gezielter Desinformation.
Außerdem bauen wir weiter an unserem bayerischen KI-Innovationsbeschleuniger, der ein echter Standortfaktor für bayerische Unternehmen ist, den es nur bei uns gibt. Schließlich heißt es Daumen drücken für „Blue Swan“, unsere bayerische Bewerbung um eine AI-Gigafactory der europäischen Union.
Und ganz persönlich gefragt: Welche digitale Entwicklung begeistert Sie aktuell am meisten – als Mensch, nicht als Minister?
Mich fasziniert vor allem die Begeisterungsfähigkeit junger Leute für neue Technologien. Etwa wenn Schülerinnen und Schüler mit VR-Brillen durch das Anne-Frank-Haus gehen und Geschichte plötzlich spürbar wird. Oder wenn sie bei unserem Programm BayCode programmieren lernen und man sieht, wieviel Talent in ihnen steckt. Ich bin überzeugt: Wer das Silicon Valley von morgen werden will, muss das Talent-Valley von heute sein. Das treibt mich an.
Wir bedanken uns herzlich bei Staatsminister Dr. Fabian Mehring für das Gespräch und die klare Haltung zur digitalen Zukunft Bayerns. Wer erleben möchte, wie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam digitale Transformation gestalten, kann Dr. Mehring live auf der sparkscon 2025 erleben – als Keynote Speaker und Panelteilnehmer.
Wir freuen uns auf den Austausch – und auf starke Impulse aus dem Bayerischen Staatsministerium für Digitales.